Erfahrungsbericht - Lug und Trug beim Gebrauchtwagenverkauf!

  • Hallo Leute,


    wie an anderer Stelle bereits geschrieben setzt sich meine Suche nach einem gebrauchten BMW 3er fort.

    In diesem Zusammenhang möchte ich Erfahrungen mit euch teilen, die für alle Suchenden von Interesse sein könnten. Zu meinem Bedauern musste ich bisweilen mehrmals feststellen, dass Ehrlichkeit und Transparenz zunehmend an Bedeutung verlieren. Das betrifft insbesondere die Zustandsbeschreibung - Nichtraucherfahrzeug - die beinahe in jedem Verkaufsinserat zu finden ist. Alleine dieser Umstand sollte berechtigte Fragen aufwerfen.


    In den vergangenen Woche habe ich bei drei verschiedenen BMW Autohäusern vermeintliche Nichtraucherfahrzeuge besichtigt. Mein Anfahrtsweg variierte zwischen 25 und 260 Kilometer (einfache Strecke). Die Fahrzeuge waren allesamt noch nicht aufbereitet. Es handelte sich bei allen drei Wagen zweifelsohne um Raucherfahrzeuge. Neben den teils deutlich sichtbaren Nikotinablagerungen war insbesondere der Geruch entlarvend. Bei den ersten beiden Fahrzeugen habe ich direkt vor Ort ein klärendes Gespräch gesucht. Ich verfahre meinen Benzin schließlich nicht zum Spaß. Man hat sich ausdrücklich entschuldigt und auf einen Fehler der Disposition verwiesen. In einem Fall hat man mir einen M Schlüsselhänger kostenlos zukommen lassen. Eine sehr schöne Geste wie ich finde. Nun sollte man meinen, dass die entsprechenden Verkaufsanzeigen abgeändert wurden. Leider muss ich den aufmerksamen Leser dahingehend enttäuschen.

    Das dritte Fahrzeuge habe ich im Vorbeifahren gesehen und mir den Schlüssel zu einer kurzen Besichtigung geben lassen. In dem Fahrzeug hat man es keine 10 Sekunden ausgehalten ohne alle vier Fenster zu öffnen. Ein Raucherfahrzeug allererster Güte. Zuhause angekommen studierte ich die Verkaufsanzeige des Wagens und staunte nicht schlecht - Nichtraucherfahrzeug. Ich habe den Händler per E-Mail schriftlich auf diese Kontroverse hingewiesen. Eine Antwort habe ich erwartungsgemäß bis dato nicht erhalten. Auch eine Änderung der Verkaufsanzeige wurde nicht veranlasst.


    Die Vorgehensweise ist gleichermaßen perfide wie simpel. Die Fahrzeuge erhalten eine Ozonbehandlung und werden teils mit geruchsintensiven Interieur-Reinigern behandelt. Anschließend werden sie als Nichtraucherfahrzeug angeboten, wodurch ein höherer Verkaufspreis erzielt wird. Die geruchsauslösenden Stoffe sitzen jedoch tief in Sitzen, Dachhimmel, Böden etc. Sobald der Geruch des Reinigers verfliegt und/oder sich das Auto bspw. durch die Sonne richtig aufheizt, kann der Geruch wieder ausdünsten. Sofern ein solches Fahrzeug erworben wurde, beginnt dann die Diskussion mit dem Händler.

    Laut aktueller Rechtssprechung liegt die Beweispflicht im ersten Jahr beim Verkäufer. Kann er dieser nicht abschließend oder nur unzureichend nachkommen stehen dem Kunden der Rücktritt vom Kaufvertrag oder ein Preisnachlass offen. Solch Ärger könnte vermieden werden indem Autohäuser und/oder Verkäufer schlichtweg offen und ehrlich kommunizieren. Im rechtlichen Sinne wird ein Raucherfahrzeug auch nach einer Ozonbehandlung nicht zum Nichtraucherfahrzeug. Die beschriebene Vorgehensweise nennt sich offenkundig Betrug.


    Wie kann man sich davor schützen?

    Man sollte sich ausführlich über die Fahrzeughistorie informieren und auf die Sichtung des Rücknahme-Gutachtens bestehen. Wer nichts zu verbergen hat, wird es zur Verfügung stellen. Ein etwaiger Verweis auf Datenschutz ist nicht substanziell, da die Kundendaten unkenntlich gemacht werden können. Ich habe bereits derlei Gutachten gesehen in den vermerkt wurde "Raucherfahrzeug. Ozonbehandlung durchführen". Damit weiß der Fahrzeuginteressent was Sache ist.


    Generell scheint es mit der Ehrlichkeit nicht weit her zu sein. Ein weiteres Beispiel betrifft ein Fahrzeug mit einem Hagelschaden. Ich habe den Wagen vor zwei Monaten angefragt. Ich wurde über einen leichten Hagelschaden informiert. Angeblich wurden nur ein paar Dellen auf dem Dach gedrückt. Ich habe mich schlussendlich gegen das Fahrzeug entschieden. Kurz darauf war die Anzeige offline. Vor knapp einer Woche wurde das Fahrzeug erneut zum Verkauf angeboten. Nachdem der Preis gesenkt wurde habe ich das Fahrzeug erneut angefragt. Diesmal wurde ich von einem anderen Verkäufer über einen 17.000 Euro teuren Hagelschaden in Kenntnis gesetzt. Im Rahmen der Reparatur wurden u.a. Kotflügel vorne, verschiedene Fenster und die Heckklappe ausgetauscht. Damit hatte sich das Fahrzeug abschließend erledigt. Dennoch habe ich die unzutreffenden Aussagen des vorherigen Verkäufers angesprochen. Das Ergebnis war einmal mehr eine Entschuldigung.


    Mein Fazit

    Mir liegt es grundlegend fern alle BMW Autohäuser öffentlich an den Pranger zu stellen. Dennoch ist es erschreckend zu sehen, mit welchen Methoden hier stellenweise operiert wird. Und das waren nur einige Beispiele. Ich kann nur noch einmal dazu raten stets auf die Sichtung des Rücknahme-Gutachtens zu bestehen und sich so genau wie möglich über die Historie des entsprechenden Fahrzeugs zu informieren.


    In diesem Sinne, schöne Ostern Euch allen. ;)

  • Erstmal danke für die ausführliche Rückmeldung.

    Ich hatte hier schon mehrfach über den Umgang mit Leasing Fahrzeugen geschrieben und das es sehr schwierig ist gute Fahrzeuge zu finden.

    Meine Autos mit 15 Jahren + X sehen besser aus als viele 3 Jährige Autos.

    Mittlerweile kann es besser sein ein Auto von privat zu kaufen um die Vornutzer kennen zu lernen.

  • Willkommen in der Welt der Gebrauchtwagen. Ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht und das auch schon vor 20 Jahren. Leider ist das der übliche Ablauf auch beim BMW Händler. Ich habe damals einen 3 Jahre alten E90 gekauft beim BMW Händler. Felgen waren nicht eingetragen (keine Originalen), Fahrzeug stank nach Zigaretten obwohl angeblich eine Ozon Behandlung gemacht wurde, Dämmatte im Motorraum war zerfleddert.

    Teilweise wirklich erbärmlich.

  • Hallo zusammen.

    Ich kann zum Glück gegenteiliges berichten:

    2016 habe ich bei einem Gebrauchtwagenhändler einen 4 Jahre alten F30 gekauft, war nahezu perfekt und hatte keine versteckten Mängel.

    Jänner 2019 habe ich bei der BMW Niederlassung Dreieich einen 6 Monate alten F21 gekauft, welcher perfekt war und mir viel Freude breitete und mit welchem ich keine Probleme hatte.

    Im Dezember 2024 habe ich beim BMW Händler Wormser in FORCHHEIM einen 8 Monate alten G21 gekauft. Auch hier alles glatt gelaufen und bis dato keinerlei unangenehme Überraschung erlebt.

    In allen 3 Fällen habe ich die Wagen nur lt. Fotos und Beschreibung gekauft. Vorab habe ich immer die Händlerbewertungen durchgelesen, welche ich schon als „Barometer“ für mich als Kunden ansehe.


    Schwarze Schafe gibt es immer und überall, jedoch sollten dadurch nicht auch die weißen leiden.

    Vielmehr sollten die schwarzen Schafe beim Namen genannt werden!

  • Schwarze Schafe gibt es immer und überall, jedoch sollten dadurch nicht auch die weißen leiden.

    Vielmehr sollten die schwarzen Schafe beim Namen genannt werden!

    Ungesehen ist mutig.


    In die Technik kann man nur sehr begrenzt schauen, daher sehe ich die Gebrauchsspuren als wichtigen Anhaltspunkt an.

    In Bad Füssing ist z.B. eine Friseurin mit einem G21. Ein fahrender Müllhaufen der auch so gefahren wird. (Das Personal wird behandelt wie das Auto) :(


    Was will ich damit sagen?

    Oft kann man am Menschen erkennen wie wahrscheinlich es ist das ein Auto i.O. ist.


    Bei älteren Autos ist es oft besser wenn die in Eigenregie gewartet wurden oder die Werkstatt genannt wird wo das Auto zur Wartung war.


    Bei jungen Leasing Rückläufern hilft glaube ich nur Glück und Geduld.

  • Mittlerweile kann es besser sein ein Auto von privat zu kaufen um die Vornutzer kennen zu lernen.

    Sehe ich seit paar Jahren genauso. Die meisten Jahres- bzw. Gebrauchtwagen auf dem Hof der Händler sind Leasingrückläufer. Bei dem Wort rollen sich bei mir die Fußnägel hoch, da die Fahrzeuge bekanntlich leider sehr oft wie Wegwerfprodukte behandelt werden.


    Deshalb finde ich es auch, gerade bei höhermotorisierten Fahrzeugen, besser sich ein Privatinserat anzuschauen. Da lernt man den Vorbesitzer persönlich kennen, sieht wie er drauf ist. Am besten lässt man ihn/sie das Fahrzeug auch fahren, da kann man sich in der Regel ein Bild darüber machen, wie das Auto die ganze Zeit über bewegt wurde. Jeder hat ja so seine Gewohnheiten mit seinem Fahrzeug. Wenn da einem etwas nicht passt, kann man wenigstens nen Rückzieher machen und ist nicht gezwungen in eine Wundertüte zu greifen.

  • YA_M340i

    Mir wurde gesagt, dass man bei BMW mittlerweile in die Premium Selection Garantie quereinsteigen kann. Bedeutet man kauft ein Fahrzeug von Privat und erwirbt die 24 Monate BPS im Nachhinein. Vorher wird das Fahrzeug einer Prüfung unterzogen. Diese Prüfung kann man beispielsweise auch vor dem Privatkauf durchführen.

  • Du kannst m.W. lediglich Repair Inclusive erwerben.

    Dafür ist ein 10 Punkte Prüfung beim Händler nötig welcher um die 60 Euro kostet, desweiteren müsste das Fzg 6 Monate auf dich angemeldet sein.

    Sprich, du kannst es kaufen, den Check durchführen, aber erst 6 Monate danach RI erhalten.