Abstandssensor ACC folieren?

  • Wenn die Radarstrahlen behindert werden, dann wird’s gefährlich.

    Denn durch die Dämpfung der Signale denkt das Auto der Abstand sei größer.

    Da würde ich anfangs immer maximal bremsbereit sein und den Abstand größer einstellen.

    Bei allem gebührenden Respekt vor Deinem absolut unbestrittenen Fachwissen, aber die Abstandsmessung per Radar erfolgt nach meinem Wissen über die Messung der Laufzeit des reflektierten Signals und nicht über dessen Stärke. Aber vielleicht bin ich da auch auf dem Holzweg...

  • Absolut richtig.

    Das Signal wird zweimal gedämpft. Beim Aussenden und beim Empfangen. Die verwaschenen Flanken führen dazu, dass die gestreuten Signale schlechter reflektiert werden als auch bei der zweiten Dämpfung beim Empfangen schlechter erkannt werden und das macht einen Laufzeitunterschied aus, als auch einen Größenunterschied. Die erkannten Hindernisse werden dadurch kleiner. Das gleicht aber die Kamera aus.

  • Die in cerium lackierten Flächen behindern die Strahlung doch auch, das wird doch wohl schon berücksichtigt sein. Da sollte es doch egal sein, ob die lackierte Fläche foliiert ist! Oder ist der Lack „durchlässig“ ?

  • Wie groß ist denn der tatsächliche Sender/Empfänger bzw. die Aus- und Eintrittsöffnung dafür? Die machen doch nicht die gesamte Fläche des Radoms aus, oder?


    Am Ende des Tages kann ich bislang bei mir nicht von Fehlfunktionen oder gar Fehlermeldungen sprechen. Die Vorderleute werden nach meinem Dafürhalten zuverlässig erkannt, die Abstände ordentlich eingehalten. Natürlich habe ich keinen Vergleich, weil die Akzente beim G26 schon vor der ersten Fahrt foliert wurden. Ich merke aber keinen Unterschied zum G16. Damit will ich aber nicht behaupten, dass es im Fall der Fälle nicht doch einen Unterschied geben kann.


    Wie immer im Leben: Use at your own risk.

  • Die in cerium lackierten Flächen behindern die Strahlung doch auch, das wird doch wohl schon berücksichtigt sein. Da sollte es doch egal sein, ob die lackierte Fläche foliiert ist! Oder ist der Lack „durchlässig“ ?

    BMW kann das testen, ob ein spezieller Lack oder Folie Einfluss hat. Daraus kann man nicht folgern, dass generell Lacke und Folien keinen Einfluss haben.

  • Ich habe eben mal ganz rudimentär alle cerium Flächen am Radom mit 3M Folie versehen und zumindest im Kurzzeittest keinerlei Einschränkungen/ Veränderungen bei der Nutzung der Assisstenzsystem feststellen können. Sollte sich daran was ändern gebe ich nochmal eine Rückmeldung :)

  • Hallo,


    ich würde das Random nicht folieren, denn das Radar arbeitet mit einer sehr hohen Frequenz. Bei diesen 70 GHz ist der Einfluss auch von dünnen Materialien wesentlich größer als bei niedrigeren Frequenzen wie z.B. UKW und auch Mobilfunk. Was bei niedrigen Frequenzen einen geringen Einfluss hat, wird bei 70 GHz einen wesentlich höheren Einfluss zeigen. Daher kann es z.B. sein, dass sich die Antennenanpassung verändert, so dass ein deutlicher Teil von der Endstufe in Antenne eingespeiste Leistung aufgrund der Fehlanpassung der Antenne reflektiert wird und zurück in die Endstufe gespeist wird. Diese muss dann diese reflektierte Leistung zusätzlich klarkommen. Dadurch wird sie nicht gleich defekt gehen, aber auf Dauer, wer weiß.


    Natürlich nimmt durch das Folieren auch die Leistungsfähigkeit des Radarsystems ab, was nicht gleich zu einer Fehlererkennung führt. Es ist halt so als wenn ich schlechten UKW-Empfang habe. Trotz Rauschen kann ich noch Musik hören, erkenne auch das Musikstück, aber das ist weit entfernt von einem guten Empfang.


    Natürlich hat auch Dreck auf dem Random diese Wirkung, aber im geringeren Maße, da der Dreck in der Regel nicht 0,1 mm dick aufgetragen ist (0,11 mm Dicke der 3M-Folie).


    Durch die Folie kann sich die Richtcharakteristik der Antenne verschlechtern. Es werden dann eben Gegenstände erkannt, die etwas seitlich von dem Fahrzeug sind. Toll, wenn man in einer engen Baustelle auf der linken Spur an einem LKW vorbeifahren möchte und der Notbremsassistent legt dann eine Vollbremsung hin, weil es den LKW erkennt, den es ohne Folierung nicht erkannt hätte.


    Der Supergau wäre, wenn es dadurch zu einem Unfall kommt, weil der Hintermann auffährt. Wenn man dann sagt, Fehlfunktion des Notbremsassistenten, sich dann aber herausstellt, dass das Random foliert ist, wird sich eventuell die KFZ-Versicherung des Hintermanns querstellen den Schaden zu regulieren. Ich denke, dass es einem schwerfallen wird, nachzuweisen, dass das Folieren nicht für die Fehlfunktion des Notbremsassistenten verantwortlich ist.


    Ein wadenbeißerischer Polizist könnte gar in einer Verkehrskontrolle auf die Idee kommen, dass das Fahrzeug so verändert wurde, dass es nicht mehr in einem vorschriftmäßigen Zustand befindet (ähnlich wie das folieren der vorderen Scheiben).


    Es kommt noch ein weiterer Punkt hinzu. Das Radarsystem kann Impulse mit einer Spitzenleistung von 300 bis 400 W aussenden. Das wird auch auf der Autobahn bei höheren Geschwindigkeiten benötigt. Sicherlich wird die Leistung geregelt, denn in der Stadt, wenn ein Kind direkt vor dem Auto vorbeiläuft, sind diese 400 W Impulse sicherlich nicht von Vorteil.


    Nun kann es sein, dass diese Regelung abhängig ist von der Empfangsqualität des zurückgeworfenen Signals, sprich, wenn sich diese durch die Folierung reduziert, wird mehr Spitzenleistung ausgesendet und Passanten somit einer höheren elektromagnetischen Strahlung ausgesetzt.


    Ich hoffe allerdings, dass diese Regelung eher geschwindigkeitsabhängig ist, dann tritt diese höhere Belastung nicht auf.


    Egal, es zeigt sich, dass es einige Wenn und Abers durch die Folierung gibt, und ich würde es halt nicht in Kauf nehmen, dass auch nur etwas davon zutrifft, nur weil das Fahrzeug etwas optisch gefälliger ist.


    Nun gut, jeder muss selbst entscheiden, was er macht, und zu den Konsequenzen stehen, falls es denn welche gibt.



    Gruß


    Uwe