Gegen den Rausch:
Digitalradio wird Pflicht in Neuwagen.
Auszug aus:
https://www.heise.de/autos/art…-in-Neuwagen-4222381.html
Alles anzeigenWas beim Fernsehen schon lange vollzogen wurde, soll nun auch beim Radio umgesetzt werden. Die Rede ist vom Abschalten der analogen, terrestrischen Rundfunk-Ausstrahlung zugunsten des Digitalradios. Das EU-Parlament hat am 14. November 2018 einen kleinen, aber wichtigen Schritt in diese Richtung gemacht. In Neuwagen soll Digitalradio wie DAB+ künftig Pflicht werden. Wenn man den klassischen Rundfunk erhalten will, wird das auch höchste Zeit, denn dem Radio erwächst seit Jahren hartnäckige Konkurrenz.
Digitalradio wird Pflicht ...
Das EU-Parlament folgte einer Empfehlung, die der Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie (ITRE) im Juli 2018 ausgesprochen hatte. Mit dem Beschluss wird die seit langem geforderte Verpflichtung der Automobilindustrie zur Ausstattung ihrer Neufahrzeuge mit Digitalradios, zum Beispiel mit DAB+, in der EU auf den Weg gebracht. Der Beschluss stellt es den Mitgliedsländern ausdrücklich frei, vergleichbare Maßnahmen auch für eine Regulierung des Marktes für herkömmliche Radioempfänger zu ergreifen.
... in ein paar Jahren
Um in Kraft treten zu können, bedarf es nach dem Parlamentsbeschluss zunächst der formalen Anerkennung durch den EU-Rat sowie der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union. Diese soll bis zum Frühjahr 2019 erfolgen. Nach Ablauf einer zweijährigen Übergangsfrist wird die Übernahme der Regelung in die jeweils nationale Gesetzgebung dann für die EU-Mitgliedsstaaten verpflichtend. Der Kodex soll sicherstellen, dass Autofahrer EU-weit Zugang zum digital-terrestrischen Radio DAB+ erhalten, unabhängig davon, wo in der EU das Fahrzeug gekauft wurde.
Der Beschluss der Regelung fasst die unter den Mitgliedsstaaten herrschende Einigkeit darüber zusammen, den Empfang von digital-terrestrischem Rundfunk auch für alle anderen Radiogeräte verpflichtend zu machen. In Italien wurde ein entsprechendes Gesetz schon verabschiedet, nach dem ab dem 1. Januar 2020 sämtliche, in Italien angebotenen Radioempfänger DAB+ unterstützen müssen. Frankreich hat ähnliche Schritte angekündigt, sobald die Netzabdeckung mit DAB+ 20 Prozent der Bevölkerung überschreitet. Weitere EU-Staaten planen vergleichbare Gesetzesinitiativen, auch Deutschland. Die Verbreitung von DAB+ Digitalradio würde dadurch maßgeblich befördert (...)
Einige Autohersteller wie Renault oder Skoda bauen einen DAB+-Empfänger ab der Kompaktklasse fast überall ohne oder gegen einen geringen Aufpreis ein. Teure Ausnahmen gibt es freilich noch immer: Bei Mercedes kostet der digitale Tuner in der E-Klasse aktuell knapp 400 Euro – und ist dort trotzdem eine Empfehlung, denn der UKW-Empfang war in einem 2016er-Testwagen „berauschend“.
Der theoretisch bessere Klang von DAB+ wird inzwischen dadurch torpediert, dass die Bitrate zugunsten von immer mehr Sendern gesenkt wird. In vielen Testwagen ist das nicht dramatisch, denn die Lautsprecher sind oft von minderwertiger Qualität und die Dämmung durchaus noch zu verbessern. Bleibt als ein großer Vorteil gegenüber UKW der deutlich geringere Strombedarf beim Senden. Und als kleiner das zusätzliche Informationsangebot mit Plattencovern und Wetterberichten auf dem Display.
Verzögertes Analog-Ende
Mit dem Ende der Ultrakurzwelle (UKW) tut sich nicht nur Deutschland schwer. Der Digitale Satelliten-Rundfunk (DSR) begeisterte die wenigen Hörer mit einer bis dato unerreichten Klangqualität. Doch die Geräte waren teuer, der Absatz blieb unter den Erwartungen. Ab Ende 1994 war es zudem nur noch über den Satelliten Kopernikus oder das Kabelfernsehen der Telekom zu empfangen. Im Januar 1999 wurde die Ausstrahlung beendet.
(...)
Digital-Konkurrenz für das Digitalradio
Ganz allgemein erwächst dem Radio eine harte Konkurrenz durch Anbieter wie Spotify, Napster, Google und Apple. Mit der Verbreitung von Android Auto und Apple Carplay können solche Dienste in einigen Autos bequem genutzt werden. Handy-Flatrates mit immer größeren Datenmengen unterstützen diese Entwicklung. Zusätzlich wird das klassische Radio von einer Seite in die Zange genommen, die bisher kaum als ein Kritiker aufgetreten ist. Die Rechnungshöfe der Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein fordern, die parallele Aufrechterhaltung von analogem und digitalem Rundfunk aus Kostengründen zu beenden. Das Digitalradio sei eine Sackgasse, heißt es in einem Papier des niedersächsischen Landesrechnungshofes. Dagegen wehren sich einige südlich gelegene Bundesländer heftig. Sie dürften mittelfristig, auch durch die aktuelle Entscheidung auf EU-Ebene, die besseren Argumente haben.
Komplett nachzulesen unter:
https://www.heise.de/autos/art…-in-Neuwagen-4222381.html
ergänzend, Quelle: https://www.pcwelt.de/a/eu-par…uer-alle-neuwagen,3462989
"Denn das EU-Parlament hat am 14. November 2018 die Digitalradio-Pflicht für Neuwagen in der gesamten EU beschlossen. Nach dem Beschluss des EU-Parlaments müssen Autoradios in Neuwagen künftig neben UKW den digitalen terrestrischen Radioempfang ermöglichen. Das teilte das Digitalradio Büro Deutschland heute mit. Diese Digitalradio-Pflicht ist Bestandteil der neuen European Electronics Communication Codes (ECC).
Der entsprechende Gesetzestext lautet (Artikel 113, Anhang XI, 3):
„Jedes Autoradio, das in ein neues Fahrzeug der Klasse M eingebaut wird, das ab dem …[zwei Jahre nach dem Tag des Inkrafttretens dieser Richtlinie] in der Union zum Verkauf oder zur Miete in Verkehr gebracht wird, muss einen Empfänger enthalten, der zumindest den Empfang und die Wiedergabe von Hörfunkdiensten, die über digitalen terrestrischen Rundfunk ausgestrahlt werden, ermöglicht. Bei Empfängern, die den harmonisierten Normen oder Teilen davon entsprechen, deren Fundstellen im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht worden sind, wird die Konformität mit dieser Anforderung, die mit den betreffenden Normen oder Teilen davon übereinstimmt, angenommen.“
Um in Kraft treten zu können, bedarf es nach dem Parlamentsbeschluss zunächst der formalen Anerkennung durch den EU-Rat sowie der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union. Diese soll bis zum Frühjahr 2019 erfolgen, wie Digitalradio Büro Deutschland schreibt. Nach Ablauf einer zweijährigen Übergangsfrist wird die Übernahme der Regelung in die jeweils nationale Gesetzgebung dann für die EU-Mitgliedsstaaten verpflichtend."