Einfahröl?

  • Ist das wirklich katastrophal oder sagt er das nur? Für mich als Laien sieht das Getriebeöl so aus wie ich mir das vorstelle. Das Öl vom Diff ist heftig aber wurde, wenn ich das richtig verstanden habe, nicht, wie vom Hersteller angegeben, nach 1000km gewechselt.

  • Hi,


    ich habe neben meinen Alltagsautos noch 4 Oldtimer (mindestens 45 Jahre alt) und habe bei mehreren die Motoren überholt. Ein Getriebe sowie ein Differential habe ich auch mal aufgearbeitet.


    Ich hatte nirgendwo Späne drin. Alle Bauteile waren innerhalb der engsten Toleranzen des Herstellers. Die Zylinderköpfe und den Rumpf habe ich planen lassen, weil da wenige Zehntelmillimeter Abweichung waren (sah man mit einem Haarlineal).
    Wegen Verdreckung habe ich alles sauber gemacht, die Kolbenringe und alle Dichtungen getauscht sowie die Zylinder honen lassen.


    Das ist eines meiner Hobbies und macht Spaß, ich bezweifel aber, dass es bei aktuellen Autos notwendig ist, Einfahröl zu verwenden, das Getriebe zu spülen...
    Nochmal betreibe ich den Aufwand nicht.


    Einfach vernünftig warm fahren und sich an die Herstellervorgaben halten. Das reicht.

  • Laut dem BMW Genius gibt es Einfahröl nur bei den M-Modellen.
    Alles darunter (also auch mein 330i) benötige dies nicht.


    Kann es bei dem SL65 sein, dass das Einfahröl nicht gewechselt wurde?

    F31 LCI 320d M-Sport G21 330i M-Sport Oxidgrau II VW Passat B8 ;( (seit Mai 2022) Firmenwagen

  • ich bezweifel aber, dass es bei aktuellen Autos notwendig ist, Einfahröl zu verwenden, das Getriebe zu spülen...Nochmal betreibe ich den Aufwand nicht.


    Einfach vernünftig warm fahren und sich an die Herstellervorgaben halten. Das reicht.

    Die Technik ist immer noch fast die Gleiche wie früher --> Hubkolbenmotor. Natürlich sind die Toleranzen/ Materialien anders als damals.
    Im Getriebe/ Differential sind weiterhin Teile verbaut die Abrieb verursachen.
    Ein Ölwechsel ist hier durchaus angebracht.


    Mercedes hat z.B. den Getriebeölwechsel bei 60000km wieder eingeführt wegen sich häufender Schäden.

  • Späne treten wegen der Toleranzen auch nicht weniger/mehr auf.
    Und je nachdem wo sie liegen, nützt ein Ölwechsel auch nichts.


    Abrieb hat man nicht nur in den ersten x tausend KM.


    Bei meinem Getriebe/Differential war alles ziemlich versifft, aber ich konnte keinen Verschleiss feststellen.


    Sicherheitshalber habe ich magnetische Ölablassschrauben. Da ist nie was dran.

  • Abrieb hat man nicht nur in den ersten x tausend KM.

    Richtig, aber die Intervalle bis fast 50000km sind viel zu lang wenn man sein Fahrzeug länger behalten will. Daher alle max 250 Betriebsstunden Ölwechsel.
    Ich habe hier (auch Beruflich) mit einem großen Hersteller von Schmierstoffen zu tun. Es ist anders als früher, aber altern tun Schmierstoffe auch heute noch.

  • Ich kenne mich da nicht so aus was die Alterung angeht.
    Das Getriebeöl von meinem einen Oldtimer hat es die letzten 50 Jahre getan. Trotz der Hinterhoftechnik von damals.


    Ich habe es so verstanden, dass Öl nicht von alleine altert (oder guckst du, welches Produktionsdatum das Öl hat, was du bekommst). Beim Betrieb altert das Motoröl. Angeblich sieht man das auch an der Farbe.


    Ich habe bei einem Oldtimer 4 Ölwechsel an einem Tag durchgeführt. Das Öl kostet da nichts und mich hat interessiert, wie sauber das neue Öl im Motor ist. Beim Wechseln bekommt man ja nicht alles raus. Deshalb habe den Motor nach dem Ölwechsel ganz kurz laufen lassen und hatte direkt wieder dreckiges Öl. Nach 4 Mal war es recht sauber. Nach 50 km fahren war es aber wieder dunkel und dreckig.


    Es muss jeder selber wissen, was er da tut. Schaden wirds wohl nicht (bei richtigem Öl und richtig ausgeführter Wartung).


    Man sollte aber auch immer dran denken, wie Werkstätten die Autos behandeln. Bei meinem alten F31 haben die Jungs eine Schraube der Unterbodenverkleidung mit Silikon eingeklebt. Da haben sie wohl das Gewinde kaputt gemacht. Ich sehe immer zu, dass an meinen Autos so wenig wie möglich geschraubt wird. Dann gehen solche Teile nämlich nicht kaputt.


    Ich habe davon leider zu viele schlechte Erfahrungen gemacht.

  • Mal so eine nicht technische Hypothese:


    Ein Hersteller / Werkstatt verdient mit einem Ölwechsel ein Haufen Geld.


    Wenn jetzt dieser Hersteller sagt, ein Einfahr-Ölservice ist nicht mehr notwendig, dann verzichtet er ja auf diese Einnahme.


    Warum sollte ein Wirtschaftsunternehmen auf diesen Gewinn verzichten?


    These: Der Wechsel nach 2.000km ist technisch nicht mehr notwendig und deshalb ökonomisch nicht mehr vertretbar.


    Ihr dürft diese These gern widerlegen.

  • Das wird schwierig zu widerlegen.


    Auf meinem Arbeitsweg komme ich immer an einer Werkstatt vorbei, die Getriebeölspülungen für über 800 € anbietet und auch die (angeblichen) Vorteile aufzählt.


    Ich habe das ja oben schon gesagt, dass ich das bereits hinter mir habe. Bei meinem einen Oldtimer dauert der Getriebeausbau etwa 15 Minuten. Ohne Hebebühne. Wenn man das Getriebe senkrecht hält, läuft das Öl schon raus. Wenn man die Ablassschraube entfernt, kann man es super spülen.
    Eine Neubefüllung kostet keine 20 € (Materialkosten fürs Öl).


    Bei einer Spülung in der Werkstatt werden die das Getriebe nicht ausbauen (siehe Video oben).
    Wenn man sich dabei nicht so die Hände schmutzig machen würde, könnte ich es mir glatt überlegen, auch solche Spülungen anzubieten. Es ist schnell und leicht verdientes Geld!